Virtuell und für den guten Zweck: Der Amberger Silvesterlauf 2020
Bilder wie vom Amberger Silvesterlauf 2019 sind aktuell leider nur noch blasse Erinnerungen. Denn auch der überaus beliebte Volkslauf zum Jahreswechsel in der Amberger Innenstadt konnte dieses Jahr, wie so Vieles, nicht regulär stattfinden.
Doch davon ließen sich die Mitglieder des CIS Amberg nicht abhalten. Unter dem Motto „Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen“, schafften sie es, an Silvester doch noch ihre gewohnte letzte Dosis Anstrengung des Jahres zu sich zu nehmen und gleichzeitig etwas für den guten Zweck zu tun.
Alles begann Ende November mit der Ankündigung des nächsten Lockdowns. Die Gedanken an den Silvesterlauf, der aber schon Ende des Sommers in weiser Voraussicht abgesagt wurde, brachten in einer Zeit, in der das Sporteln in der Gruppe nicht mehr möglich ist und in der die Motivation, Sport zu treiben unter anderem durch die Wetterverhältnisse auf einen Tiefpunkt sinkt, einige ins Träumen an vergangene Jahre. Inspiriert durch andere Sportwettkämpfe kam die Idee auf, den Amberger Silvesterlauf ebenfalls virtuell zu veranstalten.
Gesagt, getan! Das Prinzip war einfach: Man suche sich eine Streckenlänge aus, die auch beim traditionellen Silvesterlauf auf dem Marktplatz zurückgelegt werden muss (d.h. 2,5, 5 oder 7,5 km) und laufe diese Distanz bei sich vor der Haustür oder wo auch immer man Lust dazu hatte. Da inzwischen jeder mit seinem Smartphone oder anderen Geräten seine Aktivitäten aufzeichnen kann, stellte sich die Abmessung sowie das Stoppen der Zeit als keine Herausforderung dar.
Im nächsten Schritt fragte man sich aber, wie man dieser Aktion zusätzlich einen besonderen Touch verleihen und noch mehr Leute zum Mitmachen bewegen könnte. An diesem Punkt konnte Christian Koch, ein langjähriges Mitglied des CIS Amberg, der bisher immer stark an der Durchführung des Silvesterlaufes beteiligt war, aushelfen. Er spendete schon in der Vergangenheit oft für gemeinnützige Zwecke und erklärte sich bereit, entsprechend der gelaufenen Kilometer erneut eine Summe auf den Weg zu bringen. Dafür ausgewählt wurde das Kinder- und Jugendhilfezentrum Ernst-Naegelsbach-Haus in Sulzbach-Rosenberg.
Damit war klar, so wird es gemacht! Bis zum 2. Januar hatten nun die Mitglieder des CIS Amberg sowie deren Familien Zeit, Kilometer zu sammeln und dabei die überschüssigen Pfunde der Weihnachtsfeiertage loszuwerden. Wie auch beim normalen Silvesterlauf reichte die Herangehensweise der Teilnehmer von „einfach mal wieder sporteln“ bis hin zu „mal schauen, wie schnell es geht“. Letztendlich haben aber alle das wichtigste Ziel erreicht, das lautete: Spaß haben, Sport treiben und Gutes tun.
Als dann am Morgen des 3. Januar die Auszählung begann, war die Beteiligung überwältigend. Man hatte vorher mit vielleicht einigen hundert Kilometern gerechnet, als dann aber am Ende 1222,5 Kilometer auf dem Zähler standen, war jeder erstaunt. Auch Christian Koch konnte angesichts dieser Leistung nicht anders, als sein Budget auszureizen und die Spendensumme auf nun ganze 3000 Euro zu erhöhen.
Diese Erfolgsgeschichte erfreute jedoch nicht nur die Teilnehmer und den Sponsor, sondern vor allem Stefan Reither, den Leiter des Ernst-Naegelsbach-Hauses. Dieser erklärte auch direkt, wie das Geld bei ihm zum Einsatz kommt:
„Das Ernst-Naegelsbach-Haus ist eine diakonische, heilpädagogische Einrichtung der Jugendhilfe und umfasst drei heilpädagogische, eine therapeutische, eine Jugendwohngruppe und zwei Mutter – Kind Wohngruppen. Wir bauen gerade für die beiden Mutter – Kind Gruppen neue Räumlichkeiten und setzen die Spende für die babyspezifische Ausstattung und Einrichtung (Wickelkommoden, Heizungsstrahler, Babyphones etc.) ein, wofür es leider keinerlei Unterstützung des bay. Staates gibt. Wir haben in beiden Gruppen zusammen 12 Mütter mit Babys und Geschwisterkindern. Da ist also eine Menge los … deshalb suchen wir auch dringendst Erzieherinnen und Erzieher.“