Internationaler Schneeball-Biathlon-Weltcup Dietldorf

Wahnsinn, erstaunlich und verblüffend: Die erst vor drei Jahren neu ins Leben gerufene Sportart Schneeball-Biathlon erfreut sich immer höherer Popularität. Trotz des in diesem Jahr sehr frühen Termins noch in den Weihnachtsferien standen rund 50 Teilnehmer in den Disziplinen Männer (alleine), Frauen (alleine), Männer mit Hund, Frauen mit Hund beim 4. Internationalen Schneeball-Biathlon-Weltcup in Dietldorf-City hinter der Startlinie. Lediglich die Jugendklassen waren durch die Ferien bedingt weniger stark besetzt, da ein gestandenes Friday for Future Kid da natürlich mit Mami und Papi in den Urlaub nach Dubai in die Indoorskihalle fliegt.

Ganz ohne Kunstschnee kommt man inzwischen aber auch in der sonst hoch alpinen Region oberhalb des unteren Vilstals nicht mehr aus. Konnte man in früheren Jahren noch im tiefsten Winter dort auf der sehr höhenmeterlastigen Laufstrecke im Wald während des Wettkampfes noch seltene Tierarten wie den Schneeleoparden oder den Yeti beobachten, reichte es diesmal für dreieinhalb Schneeflocken oben am Berg und der Schnee wurde aus der Donau Arena in Regensburg pünktlich angeliefert.

Den CIS Amberg vertraten seine beiden erfahrensten Wettkämpfer in dieser Sportart, Michi Aicher und Bernd Hagen waren von Anfang an dabei und haben bereits die Zeiten erlebt, als man noch auf PET Flaschen feuerte und noch keine hochmodernen Schießstände zur Verfügung standen. Inzwischen hat sich alles rasant weiterentwickelt. Bereits vor dem Start war zu hören, dass sich einzelne Teilnehmer bereits in Höhentrainingslagern befanden oder es wurde über die ideale Wurftechnik und speziell entwickelte Wurfhandschuhe gefachsimpelt.

Wie im Reglement inzwischen festzementiert, besteht der Wettkampf aus fünf Crosslaufrunden und zweimal kniend und zweimal stehend fünf Schneebälle formen und schießen. Pro Fehlschuss musste eine rund 90 Meter lange Strafrunde absolviert werden, welche interessanterweise die höchste Zuschauerdichte aufwies. Beide CIS Athleten hatten zwar im Vorfeld mangels Schnee mit Tennisbällen auf Radtrinkflaschen ballern improvisiert, waren dadurch aber Athleten unterlegen, die frisch von Schneeballschlachten aufm Gletscher zurück gekommen sind.

Dennoch zeigte Aicher eine beindruckende Leistung. Mit nur vier Schießfehlern und 16 Treffern setzte er sich während des Wettkampfes immer weiter nach vorne ab und überquerte die Ziellinie als Gesamtzweiter. Sein früheres Dasein als Guerilla-Kämpfer in Altötting kam ihm dabei sehr entgegen. Hagen hingegen wurde mit vier Fehlschüssen im ersten Durchgang erst einmal Liebling der Strafrunde, konnte sich dann aber immer weiter Steigern und räumte bei Schießdurchgang vier mit dem ersten Schuss alle fünf Balken am Schießstand komplett um. So erreichte er am Ende noch Platz sieben.

Wie immer wurden danach sämtliche Hinterlassenschaften der Weihnachtszeit (Plätzchen, Lebkuchen, Glühwein – der Punsch am offenen Feuer war sehr lecker und regenerationsfördernd) bis aufs letzte vernichtet und ein Ausblick auf kommende Jahre gewagt. Niemand weiß, welche Dimensionen die Sportart Schneeballbiathlon noch erreichen wird. Eventuell wird sie in wenigen Jahren Wintersportart Nummer eins in Deutschland. Bis dahin will man in kleinen Schritten kommen. Nächstes Jahr dann erst mal Brat- oder Kaswürscht vom Grill, so die Planung.

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